Geburtseinleitung

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Die Einleitung der Geburt beschreibt das Verfrühen des Geburtsbeginns oder Beschleunigen einer Latenzphase. Sie kann aufgrund verschiedener Situationen indiziert sein. Ebenso vielfältig sind die angewendeten Methoden dafür.

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Indikationen

Eine Geburtseinleitung kann sowohl aus Materialen als auch fetalen sowie aus physischen oder psychischen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft indiziert sein. Mögliche Indikationen sind:

  • Terminüberschreitung
  • Übertragung
  • Makrosomie
  • Technisch auch beim medikamentösen Schwangerschaftsabbruch

Maßnahmen

Es werden Mittel angewendet, die den Körper "auf natürliche Wege" auf die Geburt vorzubereiten sollen, während andere das einzige Ziel haben, die Geburt so schnell es geht beginnen zu lassen.

Methoden zur Geburtseinleitung
Methode Anwendungsmöglichkeiten mit jeweiliger Evidenz- und Empfehlungsstufe
Prostaglandin (XYZ)
Oxytocin
Himbeerblättertee In einem Review, das 13 Studien, die an Menschen und Tieren durchgeführt wurden, konnten weder Vor- noch Nachteile hiervon festgestellt werden. Lediglich eine Studie fiel klinisch positiv, aber nicht statisch signifikant aus. [1]
Datteln Die Auswirkungen des Verzehrs von Datteln im dritten Trimenon auf Geburt und Entbindung, wurden 2011 innerhalb einer Studie erforscht. Die Studie untersuchte den Einfluss des Verzehrs von Datteln (Phoenix dactylifera) auf geburtsrelevante Parameter und Entbindungsergebnisse. Frauen, die vier Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin täglich sechs Datteln konsumierten, zeigten im Vergleich zu Frauen ohne Dattelkonsum eine signifikant höhere Gebärmutterhalsöffnung bei der Aufnahme, eine höhere Rate an intakten Fruchtblasen, eine höhere Wahrscheinlichkeit für spontane Wehen, eine geringere Verwendung von Prostaglandin und Oxytocin und eine verkürzte Latenzphase. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Dattelverzehr in den letzten 4 Wochen vor der Geburt den Bedarf an Einleitung und Verstärkung der Wehen signifikant reduzierte und zu günstigeren, wenn auch nicht signifikanten, Entbindungsergebnissen führte. Es wird empfohlen, eine randomisierte kontrollierte Studie durchzuführen. [2]


Kritik

Eine Geburtseinleitung sollte im ideal Fall immer individuell abgewägt werden und angemessen an den Bedürfnissen der gebärenden Person ausgerichtet sein. Gerade in klinischen Settings kommt es immer wieder zu der Medikalisierung und Pathologisierung von Schwangeren, was unter anderem dazu führen kann, dass die Patient*innen ggf. ungerechtfertigt eingeleitet werden. Die Einleitung einer Geburt kann jedoch durchaus eine hervorragende Herangehensweise dafür sein, an vermutete bevorstehende Pathologien prophylaktisch heranzugehen und Not-Situationen vorzubeugen.

Siehe auch

Quellen

  1. Bowman, R., Taylor, J., Muggleton, S., & Davis, D. (2021). Biophysical effects, safety and efficacy of raspberry leaf use in pregnancy: a systematic integrative review. BMC complementary medicine and therapies, 21(1), 56. https://doi.org/10.1186/s12906-021-03230-4
  2. O. Al-Kuran, L. Al-Mehaisen, H. Bawadi, S. Beitawi & Z. Amarin (2011) The effect of late pregnancy consumption of date fruit on labour and delivery, Journal of Obstetrics and Gynaecology, 31:1, 29-31, DOI: 10.3109/01443615.2010.522267